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Ansprache zum Valentinstag

Liebe Ehepaare, liebe Verliebte und Suchende, liebe Schwestern und Brüder,

ich freue mich sehr, dass Sie zu diesem Gottesdienst gekommen sind. Es ist sehr schön, dass Sie hier sind, dass wir miteinander in Dankbarkeit die Liebe feiern und uns unter den Segen Gottes stellen, der die Quelle der Liebe ist. Anlass gibt uns das Fest des Heiligen Valentin.
Als Einleitung zu meiner Ansprache finde ich die Worte aus der 7Wochen neue Sicht sehr passend: „Der Heilige Valentin wird bis heute verehrt als Patron der Liebenden, als Schutzheiliger für Liebende, für die Ehepaare und Lebenspartner. Sein Gedenktag, der heutige 14. Februar ist Anlass, sich als Paar Zeit zu zweit zu nehmen.
Manchmal gehen im Laufe der Jahre die anfängliche Unbeschwertheit und Leichtigkeit in einer Beziehung verloren. Was wir am Anfang noch lustig fanden, nervt uns eventuell mit der Zeit. Und wenn der andere sich auf meine Kosten lustig macht, kann dies auf Dauer Wut und Verbitterung hinterlassen. Alles hat seine Zeit. Wenn Sie auf Ihr Beziehungsleben zurückschauen, dann wissen Sie um die Gezeiten der Liebe:
Es gibt Zeiten der Fülle und Zeiten der Leere, so wie es in der Natur Ebbe und Flut gibt, Brach- und Erntezeiten. Es gibt Zeiten der Nähe und Zeiten, in denen wir uns eher aus dem Weg gehen. Es gibt Licht- und Schattenseiten im Miteinander.“ Das ist Realität des Lebens und der Liebe. Wie gut, wenn wir dies akzeptieren und in unser Leben integrieren.
Dazu laden uns die heutigen Bibeltexte ein.
Bevor ich zu den Ehepaaren und Verliebten komme, wende ich mich an die Suchenden. Liebe Suchende, nehmen sie sich die Zeit in sich hinein zu blicken, sich in Gottes Hand zu geben mit ihrer Bitte, mit der Sie zu diesem Gottesdienst gekommen sind. Richten sie ihre Bitte an Gott!
Liebe Ehepaare, liebe Verliebte, ich lade sie herzlichst ein einander einen liebevollen Blick zu schenken. Schauen sie einander direkt ins Gesicht, direkt ins Herz. Wie faszinierend die Liebe sein kann, wie bezaubernd, wie beseelend und berührend, sie ist im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreiblich schön! Dass der Blick und die Zuwendung eines liebenden Menschen wahnsinnig schöne Gefühle in uns auslösen können und uns in eine andere Welt verzaubern, uns buchstäblich auf Wolke Sieben schleudern, ist in sich ein wunderschönes Geheimnis der Liebe selbst.

So schön die Liebe ist, so ist sie auch die größte Herausforderung unseres Lebens. Viele Umstände können die Liebe richtig bedrücken. Davon haben wie im Evangelium gehört. Ein frisch verheiratetes Paar erlebt einen Mangel. Mangel an Wein gerade noch bei der Feier der Hochzeit. Wie schrecklich! Wein als ein Symbol der tiefen Lebensfreude und der Gemeinschaft geht aus. Dies wäre in meiner Kultur und in der des Orients eine schreckliche Blamage, ein großer Gesichtsverlust für das Paar und mit ihm für die ganze Sippe. Wie schrecklich wäre es, wenn plötzlich alle Gäste deprimiert weggehen müssten, weil die Lebensfreude und Gemeinschaft aus ist?

Und gerade in diesem Mangel erscheint ein aufmerksames Auge, wie es dazu gehört in der Liebe. Maria, die im Verborgenen anwesend war, zeigt sich als Mutter. Zeigt ihre Fürsorge, bittet und sorgt für das Gelingen der Feier. Sorgt für das Genießen der Lebensfreude und Gemeinschaft. Kümmert sich um die Zementierung der Liebe und den Zusammenhalt. Wichtig ist , dass der aufmerksame Blick Mariens die Liebe rettet, Gemeinschaft gelingen lässt, Zukunft sichert. Wie wäre es, wenn diese Feier des Valentinstages unseren Blick und die Aufmerksamkeit füreinander in der Liebe schärft, unseren Mangel an Zuwendung zueinander aufhebt?

Wichtig auch in diesem Evangelium ist das Kooperative Teamwork. Maria merkt es, dass der Wein ausgeht, bittet Jesus und ermutigt die Dienerinnen und Diener den Anweisungen Jesu Folge zu leisten. Ohne zu wissen, was Jesus vorhatte, waren die Dienerinnen und Diener sehr fleißig am Werk. Wie wichtig das Teamwork und die Kooperation der Liebenden sind, wissen wir alle aus eigener Erfahrung.

Liebe Schwestern und Brüder, ist es nicht faszinierend, dass die Dienerinnen und Diener bereit waren gerade am Hochzeitstag über 500 Liter Wasser zu schöpfen? Waren sie für solch schwere Arbeit bestellt? Sollte diese nicht für uns ein Hinweis sein, dass die Gestaltung und die Feier der Liebe Mühe kostet und e harte Arbeit ist?
Eben gehorchen die Dienerinnen und Diener den Anweisungen Jesu ohne zu wissen, wozu und wofür die ganze Menge Wasser. Aber ihre Arbeit hat sich gelohnt. Freude zu schenken, Gemeinschaft, Zukunft, Lebenssinn, Liebe! Ihre kooperative Arbeit rettet die Liebe, schenkt Zuversicht und beflügelt das Leben. Wie schön!

Liebe Mitchristen, das kooperative Teamwork zeigt und weist uns den Weg für die Gestaltung unserer Liebe, unseres Lebens und unseres Miteinanders im Leben! Von diesem Evangelium können wir einige wichtige Hinweise für die Liebesgestaltung mitnehmen.
Erstens ist das aufmerksame Auge und die Fürsorge Mariens sehr wichtig für alle Menschen und ganz besonders für Liebende in der Gestaltung der Liebe. Ich habe dich im Blick, du hast mich im Blick, wir haben einander im Blick und achten aufeinander in zugewandter Liebe. Dies ist sehr wichtig, auch wenn es nicht immer leicht ist in einer Zeit, in der wir alle in der Arbeitswelt und in vielen Ehrenamtstätigkeiten und Engagement sehr beeinsprucht sind. Es bedeutet, dass wir uns die Mühe machen müssen, unsere Prioritäten als Liebende richtig zu setzen, damit die Liebe gedeihen kann.

Zweitens ist Kommunikation sehr wichtig. Maria spricht mit Jesus! Jesus reagiert unwillig, lenkt aber ein und gibt Anweisungen. Diese Kommunikationen kommen an. Kooperativ und als Team wird gearbeitet und die Arbeit wird mit Erfolg gekrönt. Wunderbar! Wichtig ist für uns alle und ganz besonders für Paare, dass Kommunikation als Seele der Beziehung gut gepflegt wird. Liebe muss kommuniziert werden; in Worten und in Taten. Liebe ist nicht nur ein Wort, wie wir in einem Lied singen: Liebe, das sind Worte und Taten, geht’s weiter im Lied. Also pflegen Sie ihre Beziehung in guter Kommunikation, agieren sie als Team.

Drittens: seien sie verschwenderisch mit ihren Worten von Lob und Anerkennung. Lob ist das Vitamin der Liebe, Anerkennung ist das Kleid und der Anzug, die uns Ansehen schenken und uns gut dastehen lässt. Diese stärken enorm unser Selbstbewusstsein, schenken Freude, beleben die Bindung zu Einander, öffnen Quellen für Lebendigkeit, Erfüllung und Lebenssinn. Seien sie niemals müde einander Lob und Anerkennung zu schenken!

Viertens: Planen sie Zeit zu zweit als Liebende für sich ein. Auch wenn die Zeiten sich sehr verändert haben, können wir noch von den Menschen im Orient lernen. Es ist nicht umsonst, dass sie damals tagelang in der Familie die Hochzeit gefeiert haben. Sie wissen um die Bedeutung und Wichtigkeit der Gemeinschaft mit anderen, schätzen aber auch die Zeit zu zweit als Paar. Auch wenn so viel von Ihnen und uns allen von der Arbeitswelt und Gesellschaft gefordert wird, umso wichtiger ist es Zeiten zu zweit zu planen, zu reservieren und sie ernst zu nehmen. Solche Zeiten stärken die Liebe ungemein, schenken Ruhe und machen deutlich, dass sie füreinander wichtig sind und miteinander in zugewandter Liebe im Leben unterwegs sind.

Nun beende ich die Ansprache mit einem Gedicht von Virginia Satir: Wie ich dir begegnen möchte Ich möchte dich lieben, ohne dich einzuengen.
Ich möchte dich wertschätzen, ohne dich zu bewerten.
Ich möchte dich ernst nehmen, ohne dich auf etwas festzulegen.

Ich möchte zu dir kommen, ohne mich dir aufzudrängen.
Ich möchte dich einladen, ohne Forderungen an dich zu stellen.
Ich möchte dir etwas schenken, ohne Erwartungen daran zu knüpfen.
Ich möchte von dir Abschied nehmen, ohne Wesentliches versäumt zu haben. Ich möchte dir meine Gefühle mitteilen, ohne dich für sie verantwortlich zu machen.
Ich möchte dich informieren, ohne dich zu belehren.
Ich möchte dir helfen, ohne dich zu beleidigen.
Ich möchte mich um dich kümmern, ohne dich ändern zu wollen.
Ich möchte mich an dir freuen – so wie du bist.
Wenn ich von dir das Gleiche bekommen kann, dann können wir uns wirklich begegnen und uns gegenseitig bereichern.

Und zu guter Letzt der Spruch aus China: Wenn die Treue Spaß macht, ist es die Liebe!

Gerald Tanye SVD

(Ansprache zum Valentinstag 2023 in St. Canisius)